Größenwahn und Führerkult – Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

Nach zweijähriger Corona-Zwangspause besuchten unsere 9. Klassen im Rahmen des Geschichtsunterrichtes wieder die Stadt Nürnberg. Diese stand wie keine andere deutsche Stadt im Zeichen des Nationalsozialismus. Neben der Altstadt mit der Kaiserburg bildete insbesondere das ab 1933 entstandene Reichsparteitagsgelände für das NS-Regime die perfekte Kulisse, um sich selbst propagandistisch in Szene zu setzen. Auf dem sechzehn Quadratkilometer großen Areal planten Hitler und sein Lieblingsarchitekt Albert Speer die Entstehung riesiger Bauten für NS-Massenveranstaltungen, die aber nur zum Teil umgesetzt wurden. Auf dem Zeppelinfeld erinnert heute noch die Ruine von Hitlers Tribüne an die gewaltigen Aufmärsche, die hier während der nationalsozialistischen Reichsparteitage inszeniert wurden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben sich die Nürnberger ihr Gelände wieder zurückerobert. An diesem Ort, an dem die Nationalsozialisten 1935 die Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung gesetzlich verankert hatten, ist wieder jeder willkommen.
Heute, 77 Jahre nach dem Ende des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte, gibt es kaum noch Zeitzeugen, die über das, was sie zur Zeit des Nationalsozialismus erlebt haben, berichten können. Um so wichtiger werden authentische Lernorte wie dieser. Der Besuch des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes macht nicht nur den Größenwahn der Nationalsozialisten deutlich. Unseren Schülern, die unser Land nur so kennen, wie es jetzt ist – frei und demokratisch – wird bewusst, dass es Zeiten in unserer Geschichte gab, die wir nicht wieder erleben wollen. Demokratie ist nichts Selbstverständliches und jeder Einzelne muss seinen Beitrag leisten, um sie zu bewahren und zu verteidigen.

Nora Schmidt

Staatliche Wirtschaftsschule

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