Life in plastic, it’s fantastic?
Fünf Klassen der Wirtschaftsschule gehen in Greta Gerwigs „Barbie“

Es gibt sie im Leben eines jeden Mädchens: Diese Blicke und die besonderen Sommertage, die alles verändern. Und jede Frau, die sich längst daran gewöhnt hat, wundert sich immer noch über so manches Gespräch, über unverdiente Hierarchien und fehlende Anerkennung. Fair ist das nicht, aber wer erwachsen ist, weiß, dass das Leben nicht fair sein muss, um für viele zu funktionieren.

Es ist auch Aufgabe der Schule, solche Fragen vor Augen zu führen und zu diskutieren: Deshalb haben sich rund einhundert Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis elf der Wirtschaftsschule in Bad Neustadt mit dem Film „Barbie“ von Arthouse-Ikone Greta Gerwig auseinandergesetzt und ihn im Starlight-Kino auf der großen Leinwand gesehen.

Hinter der Leichtigkeit des Titels verbirgt sich eine kluge und positive Auseinandersetzung der Popkultur mit den Themen Gleichberechtigung, Patriarchat, Intersektionalität, Sexismus und Freiheit. Er ist auch deswegen wichtig, weil das Thema in den Lehrplänen eher vernachlässigt wurde.

Nach zwei Stunden endet der Film mit einer klaren Botschaft: „Auch Frauen können stark sein“, schreibt eine Schülerin im anschließenden Feedback, „sie können alles, was Männer können“. Denn wir leben in einer Welt, in der solche Gedanken nicht selbstverständlich sind und in der es in unseren männerlastigen Strukturen Mut und Empowerment braucht. Das schafft der Film witzig, unterhaltsam und wahrhaftig, auch wenn sich längst nicht jeder Schüler „(k)enough“ fühlt.

Marcel Proksch